Die Stimmung stand auf der Kippe, als sich die Barone vor der Goldgräberbar in der Lenzerheide versammelten. „Wer Après-Ski- oder Schlagermusik wünscht, wird hinausgeworfen“, hiess es auf einem Schild. Après-Ski ist die Königsdisziplin der Barone und wegen Corona hatten die Wiler 2021 auf ihren traditionellen Skitag verzichten müssen. Umso mehr lechzte die Gruppe nach einer fetzigen Sause nach verrichteter Arbeit auf der Ski- und Schlittelpiste.
Kopf also in den Schnee stecken und früher ins Tal zurückkehren? Pustekuchen! Die Äbtestädter hatten die Goldgräberbar auch ohne Musik von Peter Wackel und Micki Krause in der Tasche: Dank der schwarz-orangen Wintermützen und des hohen Stimmvolumens überzeugte die Truppe sowohl stilistisch als akustisch.
Auf einem Ski gerettet
Auch auf der Piste liessen es die Barone krachen: Roger Wipfli fuhr etwa mit so viel Zug und Druck, dass ihm bei einer Bodenwelle die Bindung des einen Skis aufging. In Bode Miller Manier rettete sich der begnadete Techniker auf einem Ski in Sicherheit. Andere Wiler trotzten nach dem Mittag der aufgeweichten Piste und spulten nochmals viele Kilometer ab, um in einer abgelegenen Bar einen legendären Wanner-Kaffee zu schlürfen. Claudio Furter war mit so viel Elan bei der Sache, dass er im ersten Anlauf glatt an der Bar vorbeirauschte.
Eine abenteuerlustige Gruppe rückte ohne Skier an und versuchte ihr Glück auf der Schlittelpiste. Abgesehen von einem rücksichtslosen Überholmanöver, das beinahe die gute Laune zwischen Tamara Flammer und Rahel Bachmann auf die Probe stellte, gingen die Schlittler nach der Mittagspause erhobenen Hauptes zum Après-Ski über. Ein fauler Skifahrer, der lieber ungenannt bleiben will, gesellte sich dazu.
Und was machte die Fraktion Wöcke, die ob des Schlagermusikverbots besonders konsterniert war? Sie rehabilitierte sich während der Heimreise, als sie in einer gezielten Aktion die Kontrolle über das Audiosystem des Cars erlangte und die Scheiben mit Après-Ski-Musik zum Zittern brachte.