Bei den Baronen ist es Tradition, dass der Samichlaus über Triumphe, edle Gesten aber auch Schandtaten des vergangenen Jahres berichtet. Auch 2022 nahm er kein Blatt vor den Mund und sorgte bei manchem Baron und mancher Baronin für schallendes Gelächter, verlegenes Grinsen oder betretenes Schweigen.
«Auswärts sind wir asozial», heisst es in einem berühmten deutschen Fansong. Vielleicht entschieden sich die Organisatorinnen Fabienne Humbel und Romina Furter beim diesjährigen Chlausabend der Black Barons deshalb für ein «Heimspiel». Im Wiler Pfadiheim versammelten sich rund 40 Baronninen und Barone, um einen geselligen Abend miteinander zu verbringen.
Eine gewisse Nervosität lag ebenfalls in der Luft, weshalb sich die Barone bis zur Ankunft des Chlauses bereits fleissig Mut antranken. Einige innovative Mitglieder hatten in Eigenregie eine Bierdegustation für ein eigenes Baronenbier auf die Beine gestellt. Dieses soll am nächsten Barone-Gaudi die Kehlen der Gäste schmieren.
Schliesslich war es so weit und der Samichlaus verlas aus seinem goldenen Buch den inoffiziellen Jahresbericht (siehe Video).
Das Gedicht hatte offensichtlich niemandem den Appetit verdorben, denn bei der anschliessenden Raclette-Tafelrunde kämpften die Barone wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe um Käse, Kartoffeln und Speck. Nicht selten wurde beim Buffet mit unlauteren Methoden gespielt, um sich in eine bessere Position für den Nachschlag zu bringen.
Beim Töggele ging es nicht weniger umkämpft zu und her, wobei die ehemaligen Kantischüler- und schülerinnen doch deutliche Vorteile gegenüber dem Rest verzeichneten. Bildung zahlt sich in vielerlei Hinsicht aus.
Der Entscheid für ein Heimspiel der Organisatorinnen erwies sich als Geniestreich. Wenn auch zuweilen an der Grenze zum Asozialen, war der Grundtenor am Chlausabend 2022 ein durchaus friedlicher und fröhlicher. Und auch ein Rüffel aus dem Chlausgedicht des letzten Jahres zeigte Wirkung: Nils Wöcke verfügt auf einmal über ein buntes Sammelsurium an kecken Schnupfsprüchen.